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Mittlerweile schwindet das Verständnis der Passagiere dafür, dass die Pilotenvereinigung Cockpit sich für den Streik bei der Lufthansa ausgerechnet das Wochenende mit dem 1. Advent ausgesucht hat. Am Donnerstag, dem 24. November 2016, mussten bereits mehr als 900 Flüge gestrichen werden. Davon waren auch 82 Langstreckenflüge betroffen. Am Tag zuvor kam es ebenfalls schon zu Stornierungen von fast 880 Flügen. Am 25. November 2016 sind von dem Streik der Piloten der Lufthansa vor allem die Kurzstreckenflüge innerhalb Deutschlands sowie in die europäischen Nachbarländer erfasst. Letztlich müssen durch die bisher von Cockpit bestätigten drei Streiktage vor dem 1. Advent mehr als 215.000 Passagiere Nachteile in Kauf nehmen.

Was fordern die Piloten beim Streik vor dem 1. Advent?

Dass die Passagiere, vor allem die Pendler, inzwischen kaum mehr Verständnis für den Streik aufbringen, hat einen guten Grund. Die bei den deutschen Airlines und insbesondere bei der Lufthansa beschäftigten Piloten gehören jetzt schon zu den bestbezahltesten Piloten der Welt. Sie verlangen jetzt rückwirkend ab dem Jahr 2012 eine Lohnerhöhung von 3,7 Prozent. Das würde insgesamt 18,5 Prozent ausmachen. Nach Angaben der FAZ verdiente ein Co-Pilot als Berufseinsteiger im Jahr 2014 bereits durchschnittlich 5.250 Euro pro Monat.

Flugkapitäne verdienen deutlich mehr als Kapitäne zur See

Nach acht bis zwölf Jahren Flugerfahrung liegt das Monatsgehalt der Piloten bereits bei mehr als 9.100 Euro. Wer es bis zum Flugkapitän in der obersten Stufe schafft, darf inklusive Zulagen mit einem Monatsgehalt von bis zu 20.000 Euro rechnen. Kapitäne in der Schifffahrt, die eine vergleichbare Verantwortung wie die Flugkapitäne haben, verdienten zeitgleich im Schnitt rund 5.900 Euro, was nicht einmal ein Drittel der Pilotengehälter ausmacht. Das bisherige Angebot der Lufthansa liegt bei 2,5 Prozent Lohnerhöhung für die Piloten. Es ist also kein Wunder, dass den Passagieren das Verständnis für den 14. Streik der Lufthansa-Piloten fehlt, der auch noch ausgerechnet vor dem 1. Advent stattfindet.

Was sollten Passagiere jetzt wissen?

Die Lufthansa weist auf ihrer eigenen Homepage darauf hin, dass nur die unter eigenem Namen durchgeführten Flüge vom Pilotenstreik erfasst sind. Alle Flüge der Tochtergesellschaften finden planmäßig statt. Wer von der streikbedingten Stornierung der innerdeutschen Kurzstreckenflüge betroffen ist, kann sein Flugticket auf der Homepage der Lufthansa kostenlos in ein Ticket der Deutschen Bahn umwandeln lassen. Alternativ können die Tickets gegen eine Erstattung des vollen Kaufpreises storniert werden. Außerdem hat die Lufthansa auf ihrer Homepage im Bereich Fluginformationen eine spezielle Funktion geschaffen, mit deren Hilfe nach dem Verbleib des nicht beförderten Gepäcks gesucht werden kann. Fragen werden innerhalb Deutschlands direkt von den Mitarbeitern der kostenlosen Hotline mit der Rufnummer 0800 8506070 beantwortet.

Quelle. Lufthansa, FAZ, ARD