Adventskerze

Die Energiekrise wird sich auch auf Weihnachten 2022 auswirken. Die Konsequenzen sind sehr vielfältiger Natur und zeigen sich in allen Lebensbereichen.

Nach zwei Jahren Zwangspause durch die Coronakrise ist es in diesem Jahr wieder möglich, einen Bummel über Weihnachtsmärke zu machen und sich zum Fest und an den Adventssonntagen mit der ganzen Familie zu treffen. Ein normales Fest wird das Weihnachten in der Energiekrise trotzdem nicht. Dafür sorgen gleich mehrere Faktoren.

Inflation verändert Weihnachten in der Energiekrise

Bis 2019 trafen sich viele Familie zum gemeinsamen Verzehr einer Weihnachtsgans in einer Gaststätte. Darauf wird ein Großteil der Familien in diesem Jahr verzichten oder sogar verzichten müssen. Ein Beispiel zeigt die Aussage eines Frankfurter Gastronomen gegenüber der ARD. Er gab an, in diesem Jahr Gänse und Gänsekeulen komplett von der Speisekarte genommen zu haben. Diese Entscheidung hatte wirtschaftliche Gründe, denn er ist sich sicher, dass seine Gäste nicht bereit sind, rund 40 Euro (und damit das Doppelte des bisherigen Preises) für eine Gänsekeule mit Klößen und Rotkraut zu bezahlen. Einen solch hohen Preis müsste er aber verlangen, denn nicht nur die Geflügelpreise sind drastisch gestiegen, sondern die Zubereitung von Gänsen ist noch dazu besonders energieintensiv. Die Energiekosten müssen ebenfalls in den Endpreis für das beliebte Weihnachtsessen einkalkuliert werden.

Sogar die Kirchen müssen durch die Energiekrise zu Weihnachten sparen

Wer an den Adventssonntagen und zu Weihnachten 2022 zu den Gottesdiensten in die Kirchen gehen möchte, muss sich im wahrsten Sinne des Wortes warm anziehen und sich am besten ein Kissen oder eine Decke mitnehmen. In vielen Bistümern wurde entschieden, die Kirchen nur noch bis auf eine Temperatur von 12 Grad Celsius aufzuheizen. In anderen Regionen werden Gottesdienste aus mehreren Kirchen zusammengelegt, um weniger Kirchengebäude heizen zu müssen. Wer im Winterhalbjahr 2022/2023 einen Gottesdienst besuchen möchte, sollte sich also vorher genau informieren, in welcher Kirche dieser stattfindet. Anderenorts wurde entschieden, nicht mehr alle Pfarrheime zu betreiben, sondern sie ebenfalls an zentraler Stelle zusammenzulegen. Teilweise steht durch den Sparzwang sogar der Verkauf ganzer Kirchen zur Diskussion.

Auch bei der Adventsdeko muss zu Weihnachten in der Energiekrise gespart werden

Die funkelnden Lichtermeere rund um die Weihnachtsmärkte, in Schaufenstern sowie in den Fenstern von Unternehmen und Privathaushalten werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu Weihnachten 2022 nicht so üppig wie in den vergangenen Jahren ausfallen. Trotz der vielerorts bereits erfolgten Umstellung auf LED-Technik ist der Stromverbrauch der Adventsdeko enorm. Im vergangenen Jahr verbrauchte die Advents- und Weihnachtsbeleuchtung bundesweit rund 620 Millionen Kilowattstunden Strom. Das war das Resultat einer Umfrage eines Anbieters von Ökostrom. Das entspricht dem Stromverbrauch von Städten wie beispielsweise Kassel, Rostock oder Oberhausen in einem ganzen Jahr. Trotzdem haben sich einige Besitzer der beliebten Weihnachtshäuser dazu entschlossen, auch in diesem Jahr die mehreren 10.000 Lämpchen einzuschalten. Ein Beispiel ist Josef Glogger aus dem bayerischen Balzhausen. Ihm ist bewusst, dass er dafür auch harsche Kritik kassieren wird, doch er möchte seiner kranken Frau damit eine Freude bereiten.

Quelle: ARD, DUH, Augsburger Allgemeine, Bistümer Trier und Speyer