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Ein Dutzend Tote und weit über vierzig Verletzte sind die Bilanz einer Attacke auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin. Der Terroranschlag ereignete sich kurz nach 20.00 Uhr am 19. Dezember 2016. Bei den Toten und Verletzten handelt es sich um Menschen, die einfach nur einen Einkauf erledigen oder die vorweihnachtliche Stimmung am Markt rund um die Gedächtniskirche auf dem Breitscheidplatz verbringen wollten. Sie wurden von einem LKW erfasst, der zuvor auf einer Baustelle in Berlin gestohlen worden war. Dabei wurde der zu einer polnischen Spedition gehörende Fahrer mit entführt. Den aktuellen Ermittlungen zufolge soll er bis zuletzt versucht haben, den Anschlag zu verhindern. Dafür hat er mit dem Leben bezahlt, denn er wurde von dem ausführenden Attentäter offensichtlich in der Fahrerkabine niedergeschossen.

Attentäter flüchtete von dem Weihnachtsmarkt

Zeugen haben beobachtet, wie der Fahrer nach der Terrorattacke ausgestiegen und vom Weihnachtsmarkt geflüchtet ist. Von einem der Zeugen wurde er verfolgt, während er mit der Polizei telefonierte. Im Getümmel verlor er ihn kurz aus den Augen. Das führte dazu, dass die Polizei am Abend des Anschlags anhand der Täterbeschreibung einen Pakistani verhaftete, der nach Auswertung der Spuren im LKW und an der Kleidung des Verhafteten gar nicht der Täter war. Er wurde am Abend des 20. Dezember 2016 wieder auf freien Fuß gesetzt. Das heißt, der eigentliche Täter ist samt der für den Mord an dem Beifahrer verwendeten Schusswaffe noch auf der Flucht. Dabei soll es sich den neuesten Erkenntnissen zufolge um einen bereits polizeibekannten Gefährder aus Tunesien handeln. Er ist mit lediglich mit einer Duldung in Deutschland, nachdem sein Asylantrag im Jahr 2015 abgelehnt worden war. Inzwischen hat der IS mit einem Bekennervideo die Bluttat für sich beansprucht.

Hätte der Weihnachtsmarkt besser geschützt werden können?

Sicherheitsexperten gaben schon am Abend des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt zu bedenken, dass ein vollständiger Schutz gegen Attacken mit einem LKW unmöglich ist. Dresden hatte beispielsweise die Feierlichkeiten zum Tag der Einheit mit sogenannten Nizza-Blockern abgesperrt. Dabei handelt es sich um riesige Betonblöcke, die damals sogar bis in die Elbe hinein platziert wurden. Außerdem wurde der Ort des Festakts mit einem Sicherheitszaun eingerahmt. Doch absolute Sicherheit bieten auch solche umfangreichen Maßnahmen nicht. Werden bestimmte Stellen besser geschützt, suchen sich die Terroristen andere Ziele aus.

Was kann überhaupt getan werden?

Sollen künftig jeder Weihnachtsmarkt, jeder Wochenmarkt und jede belebte Fußgängerzone gegen derartige Terroranschläge abgesichert werden? – Technisch möglich wäre es, denn es gibt auch versenkbare Betonpoller, mit denen zumindest die Geschwindigkeit der attackierenden Trucks erheblich reduziert werden könnte. Die gleiche Wirkung hätten steinerne Blumenkästen, die in den Fußgängerzonen versetzt aufgestellt werden. Sie hätten den Vorteil, dass sie optisch nicht sofort an die Terrorabwehr erinnern. Nachteile müssten die Händler tragen, weil die Anlieferung erschwert wird, sofern sie nicht über rückwärtige Lieferzonen verfügen.

Auch hoher Aufwand bietet keinen perfekten Schutz

Der Aufwand wäre immens, da in Deutschland selbst kleinere Städte über Fußgängerzonen verfügen. Wie die Experten nach dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin schon zutreffend sagten, ist auch das kein sicherer Schutz, denn beispielsweise gut besuchte Haltestellen des ÖPNV könnten ebenfalls zum Ziel solcher Angriffe werden. Hier wäre allein schon durch die Lage an stark frequentierten Straßen der Schutz nicht zu gewährleisten. Bei vielen Straßenbahnhaltestellen kommt erschwerend hinzu, dass die Passagiere beim Ein- und Austeigen die Fahrbahn direkt überqueren müssen.

So hart und traurig es klingt, der beste Schutz ist es immer noch, seine Umgebung aufmerksam im Auge zu behalten und ständig reaktionsbereit zu sein. Damit reduziert sich gleich auch die Gefahr, bei einem „normalen“ Verkehrsunfall zum zufälligen Kollateralschaden zu werden.
Quelle: n-tv, dpa