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Derzeit lässt sich noch nicht genau abschätzen, ob und wie COVID-19 Weihnachten 2021 in Mitleidenschaft zieht. Dazu gibt es zu viele Variablen.

Aktuell sieht es leider nicht danach aus, als würde Weihnachten 2021 mit Blick auf COVID-19 ein „normales“ Fest. Darüber kann auch der Fortschritt bei den Coronaimpfungen nicht hinwegtäuschen. Laut der offiziellen Corona-Warn-App der Bundesregierung wurden bis zum 27. Oktober 2021 rund 66,5 Prozent der gesamten Bevölkerung vollständig geimpft. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass etwa ein Drittel der Bevölkerung noch keinen Impfschutz hat. Das sind knapp 28 Millionen Menschen. In der dritten Oktoberwoche 2021 meldete das RKI zudem mehr als 95.000 Impfdurchbrüche seit Anfang Februar. Dazu tragen vor allem die Mutationen der Delta-Variante bei, die deutlich ansteckender als die drei vorherigen Varianten des Coronavirus sind.

Inzidenz steigt kurz vor Beginn der Adventzeit rasant an

Zwar ist die 7-Tages-Inzidenz nicht mehr das alleinige Kriterium der Beurteilung der aktuellen Lage, aber sie bleibt eine aussagekräftige Variable. Wenn sie sich in den nächsten vier Wochen bis zum ersten Advent 2021 weiter so entwickelt wie in den letzten beiden Wochen, wird die Lage auch in den Normalstationen und Intensivstationen der Krankenhäuser kritisch. Bundesweit stieg sie von 68,7 am 15. Oktober auf 130,2 am 28. Oktober 2021. Der Trend ist in fast allen Bundesländern identisch. Bremen ist die einzige Ausnahme, denn dort fiel die 7-Tages-Inzidenz im Vergleichszeitraum leicht. Noch erschreckender ist der Blick auf die Daten des RKI für die einzelnen Kreise. Spitzenreiter ist am 28. Oktober 2021 der Landkreis Mühldorf am Inn mit einer 7-Tages-Inzidenz von 621,5. Inzwischen haben 7 Landkreise die 400er Marke überschritten. Insgesamt weisen am gleichen Tag 77 Landkreise Werte jenseits der 200 auf. Gerade einmal noch 26 von 411 Land- und Stadtkreisen liegen bei einer 7-Tages-Inzidenz von weniger als 50.

Hospitalisierungsquote macht keine Hoffnung auf „normale“ Weihnachten 2021

Bundesweit lag die Hospitalisierungsquote am 28. Oktober 2021 bei 3,1. Allerdings sieht es in einigen Bundesländern deutlich anders aus. Die Entwicklung ist bedenklich, wie beispielsweise die offiziellen Daten aus Sachsen beweisen. Einem Anstieg der 7-Tages-Inzidenz von 98,9 auf 238,6 binnen zwei Wochen steht ein Anstieg der Hospitalisierungsquote von 4,51 auf 5,2 im gleichen Zeitraum gegenüber. Zwischenzeitlich (am 24. Oktober 2021) lag sie bereits bei 5,94. Die Auslastungsquote der durch COVID-19-Patienten belegten Betten auf den Normalstationen liegt aktuell bei 74,7 Prozent und in den Intensivstationen sogar bei 77,5 Prozent. Unter Berücksichtigung des vom RKI errechneten R-Werts werden die Inzidenzen und die Auslastung der Krankenhäuser weiter steigen. Hinzu kommt der Beginn der Grippesaison, von der die Krankenhäuser zusätzlich belastet werden. Das zeigt sehr deutlich, dass vor allem Ungeimpfte mit erheblichen Einschränkungen zu Weihnachten 2021 rechnen müssen. Wer sich als ungeimpfter Mensch davon benachteiligt fühlt, sollte einen prüfenden Blick auf die sehr unterschiedlich verlaufenden Kurven der 7-Tages-Inzidenz für Geimpfte und Ungeimpfte werfen. Ungeimpfte erkranken mehr als 10 x so häufig wie geimpfte Personen. Noch wäre Zeit, um sich schnell noch den Impfschutz vor den Weihnachtsfeiertagen 2021 zu verschaffen.

Quelle: RKI, Landesregierung Sachsen, Corona-Warn-App